Maike Hempel

Mallorca wir kommen…

Endlich Urlaub! Nur noch schnell ab zum Flughafen, zwei Stündchen fliegen, dann…
Irgendwie scheint es doch schwieriger zu sein, als man denkt, von der Abflugszeit zwei Stunden abzuziehen, jedenfalls waren wir viel zu früh dran…
Frank jedoch freute sich wie Bolle, mal als Allererster am Schalter zu stehen. Und so freute er sich und freute sich, eine ganze Dreiviertel Stunde lang…

Endlich auf der Insel angekommen, fühlte es sich an, als wären wir niemals weg gewesen, zumal es uns ja immer wieder in Richtung Santanyí zieht. Und nicht weit davon entfernt, liegt Porto Petro, unser Urlaubsort. Und dort – befindet sich das Hostal Varadero.

Sollten wir bis dato geglaubt haben, unser Zimmer auf Rügen wäre klein gewesen, wurden wir mit dem Betreten der „habitacion 304“ eines Besseren belehrt. So einen „Ein-Sterne-Stern“ haben wir noch nie geschossen!
Damit keine Missverständnisse aufkommen, das Zimmer war absolut sauber, die Matratze des Doppelbetts nicht im Mindesten durchgelegen, nur viel Platz war eben nicht vorhanden. Ein winziges Bad gab es auch noch, mit Armaturen, die aus längst vergessenen Zeiten stammen. Entsprechend „fließend“ dröppelte auch das Wasser aus der Dusche.

Aber bitte, wir wollten es ja schlicht und einfach. Außerdem konnten wir deutlich das Meer rauschen hören, wenn das mal nicht das richtige Urlaubsfeeling ist! Begeistert öffneten wir die Fensterläden und bekamen einen Lachanfall. Wir starrten direkt auf die knapp einen Meter entfernte Rückwand des gegenüber liegenden Hauses.

Doch, welch Glückes Geschick, unser Luxuszimmerchen befand sich im dritten Stockwerk des Hostals, von wo aus man auf eine riesige Dachterrasse gelangte, die unter einem sternenklaren Himmel lag. Traumhaft einfach. Das leise Rauschen der Wellen lullte uns ein und der Blick reichte über den gesamten Hafen und die Bucht.
Alles in allem hatten wir es doch wieder ganz gut getroffen.

Sonne, Strand und Meer im Oktober? Oh ja, das geht. Wärmetechnisch waren wir somit in einem Bereich gelandet, von dem wir den gesamten Sommer über zu Hause nur geträumt hatten. Was lag also näher, als in die nächste Bucht zu fahren? Haben uns somit die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und es einfach nur genossen.
Wieder im Hotel angekommen, stellten wir uns der Herausforderung, Duschen zu gehen. Es war schon abenteuerlich, das Shampoo wieder aus den Haaren zu kriegen… Und über das Schild bezüglich des Wassersparens, das da an der Wand hing, konnte ich nur mehr träge lächeln.

Montuïri war das absolute MUSS, schließlich wusste ich von Roberto, dass auf der Ausgrabungsstätte von Son Fornés heftigst gegraben wurde, und das Heiligtum muss ich einfach gesehen haben.

Dort, wo früher das Unkraut wucherte (und mein Hund sich auf dem Gelände frei bewegen konnte, während ich auf den Tümmern saß und an „den Bildern“ schrieb), ist heute tatsächlich eine wunderschöne Museumslandaschaft entstanden, in der die Archäologen gleich zwei Heiligtümer gefunden haben. Der Ausflug hat sich einhundert pro gelohnt!

Auch der Klosterberg musste sein, Maike wandelt auf den Spuren ihrer Protagonistin oder so ähnlich, das war ein irres Gefühl nach all den Jahren mal wieder dort oben zu sein.
„Als hätte die Göttin ein Dach über diesen friedlichen Ort legen wollen, lag es im Schutz einer überhängenden Felswand, unterhalb des Plateaus des heiligen Berges.“
So steht es geschrieben, und so ist es auch.

Ein Mittwoch ohne Markt in Sineu geht einfach nicht, es ist immer wieder schön. Und so bummelten wir durch die Gassen zwischen den Ständen, überlegten, ob ein Esel nicht doch vielleicht etwas für den Kölner Hinterhof (tschuldigung, Johanna) sein könnte, haben allerdings die Baby-Vogelstrauße vermisst. Nicht, dass ich ein Fan von dieser Art von Tierhaltung wäre, aber niedlich finde ich es inkonsequenterweise doch immer.
Anschließend sind wir durch die Gassen des ehemaligen Königssitzes Mallorcas gelaufen. Am Stadtpalast angekommen, kamen wir um die Frage, warum wir eigentlich nicht als Könige auf die Welt gekommen sind???, nicht umhin. (Ja, Mama, Papa, Mutter, da könnt Ihr Euch mal drei Gedanken machen!!! Das wäre echt mal eine Aussicht gewesen von dort oben vom Stadthügel!!!)

Da wir durch die Inselmitte eh über Montuïri zurückfahren mussten, war klar, wo wir essen. (Es gibt Situationen, da sind Kalorien oder Fettröllchen einfach nur ober-aber-nebensächlich…). Somit waren wir mal wieder in diesem tollen Laden, in dem es nur „Pa amb Oli“ (Brot mit Öl) gibt. Egal ob es mit jamon serrano oder queso oder sobrassada belegt ist, es schmeckt einfach immer gut. Und das Ambiente einer alten Poststation, die sehr gut erhalten ist, gibt es gratis obendrauf.

Ein sehr schönes Museum gibt es in Colònia Sant Jordi. Im Allgemeinen habe ich mit Aquarien nicht viel am Hut, aber dieses hier ist wirklich sehenswert. Man erhält einen wunderschönen Einblick in die Unterwasserwelt rund um Mallorca. Außerdem kann man mit einem Lift durchs Wasser fahren. Wirklich toll gemacht!

Hey!, wieso schwächelt das Wetter auf einmal? Das haben wir so nicht bestellt!!!
Nein, warm war es noch, nur der Himmel versteckte sich hinter grauen Wolken und der Wind blies heftig. Also sind wir in die Cala S´Almonia gefahren, wo die Wellen über die Felsen klatschten, dass es eine wahre Freude war.
An dieser Stelle möchte ich mal mit einem echten Vorurteil gegen die Deutschen aufräumen:
Wir sind nicht das Volk, das an jedwedem Strand weltweit Strandburgen oder gefährliche Tretminen im Sand hinterlässt!
Wir können auch anders!
Das habe ich heute bewiesen!
Nix Standburg! Wer braucht das?

Werbung in eigener Sache ist angesagt, und so saß ich völlig entspannt, Stund um Stund, und schichtete Steine übereinander. In zwei parallel verlaufenden Steinringen. Den Zwischenraum habe ich – wie es sich gehört – mit Steinchen und Schutt aufgefüllt. Schade nur, dass mir kein Steinmetzt hilfreich zur Seite stand, zuweilen passten die Steine so garnicht aufeinander und mein Mini-Talayot stürzte einfach in sich zusammen. Bis er dann aber doch noch fertig wurde, mit mittlerer Säule sogar…

Freitag wehte uns der Wind geradezu davon und die Sonne schient auch nicht. Somit entfiel Strand, zum Laufen hatten wir auch keine Lust und da kam uns die Idee des Tages. Was macht man bei so einem Wetter?
Na, die Supermärkte abklappern!
Wieso?
Wieso nicht!
Jetzt wissen wir immerhin, was wir schon immer mal wissen wollten: Bei Al Campo gibt es lange nicht mehr so schöne, kuschelige Schlafanzüge wie früher. Dafür sind die Unterhosen (sollte man unbedingt auf Malle kaufen) günstig und gut. Die besten Weinangebote (trinken wir einen?) gibt es hier noch immer. Auch mein Gewürzflaschensortiment konnte ich komplettieren, der Dödel-Frank hatte die schönen Gewürzflaschen, die es hier gibt, in Deutschland einfach weggeworfen, das ruft Rache und Shoppen auf den Plan.
Der Supermarkt (Hiper) in Manacor schwächelt, es gibt keine Küchenabteilung (Messer) mehr, was eindeutig daneben ist. Der Supermarkt in Felanitx ist gänzlich unbrauchbar.
Anschließend sind wir über sämtliche Umwege die es nur geben kann durchs Campo zurück gefahren und waren heute Abend endlich in der Plaça Bar in Alqueria Blanca zum Essen. Da wollte ich schon die ganze Zeit mal hin und Frank war be-geis-tert!
Supermarktfotos gipps keine, wäre ja auch noch schöner gewesen…

3 Antworten zu “Mallorca wir kommen…”

  1. So schön Mallorca auch mal von der anderen als der üblichen „Touri-Ballerman-Seite“ gezeigt zu bekommen. Vor allem die Bilder von den Ausgrabungstätten sind toll und völlig unerwartet. Und Deine Mini Talayots finde ich herrlich. Solltest Du Dir patentieren lassen :-)))
    Lieben Gruß aus Frankreich

  2. […] Mehr gibt’s hier zu sehen… […]

  3. Dieter Gläss sagt:

    Deine Worte erzeugten Bilder, viele der geschilderten Situationen zeigten Erinnerungen bunter und viel(!) schöner.

    Danke,
    Papa

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