Leseprobe – „Ein Hauch von Glück im Ostseewind“
Kapitel 1 (Dana)
Liebevoll strich Dana ihrer achtjährigen Tochter Hanna die dunklen Locken aus der Stirn. Zwei Tage lang hatte das Mädchen unter heftigen Fieberschüben gelitten, seit heute Nacht befand sie sich langsam auf dem Weg der Besserung. Die Körpertemperatur war gesunken und sie schlief friedlich. Endlich. Ihre zierliche Brust hob und senkte sich ruhig beim Atmen.
Ihre Erstgeborene ähnelte Ole auf geradezu erschreckende Art und Weise. Erstaunlich, wie die Natur so spielte. Hanna hatte die gleichen dunklen Locken wie er, seine dichten Brauen und die gleichen hohen Wangenknochen. Ihre Lippen waren sanft geschwungen. Wenn sie verschmitzt grinste, bildeten sich niedliche Grübchen in ihren Wangen. Wie bei ihrem Vater.
Da war es wieder, das hohle Gefühl in ihrem Magen. Der nagende Zweifel, ob sie jemals wieder in der Lage sein würde, einen Mann unbeschwert zu lieben. Sich fallen zu lassen und zu vertrauen.
Nach drei einsamen Jahren sah Dana Oles unergründlich dunkle Augen noch immer vor sich, glaubte die weichen Locken seiner Haare, die sein unverwechselbares Gesicht einrahmten, zwischen ihren Fingern zu spüren. Sie stellte sich sein Lächeln vor und ihre Knie wurden weich. Gleichzeitig war sie sich darüber im Klaren, dass sie sich nie zuvor in einem Menschen so sehr getäuscht hatte.
Nicht nachdenken!
Nicht nach zwei schlaflosen Nächten.
Das Licht des frühen Morgens stahl sich durch den schmalen Spalt zwischen den zugezogenen Übergardinen. Hell schienen die Sonnenstrahlen ins Zimmer und ihrer sechsjährigen Tochter Leni direkt ins Gesicht. Die Kleine war wiederum ihr aus dem Gesicht geschnitten. Zuweilen glaubte Dana bei ihrem Anblick in einen Spiegel zu schauen.
Sie wohnten in einem Wohnkomplex, in dem die Mieten einigermaßen erschwinglich waren, was für Heringsdorfer Verhältnisse an ein Wunder grenzte. Immerhin gehörte die Stadt zu den Kaiserbädern, die im Verlauf der Gründerzeit entstanden waren. Die beeindruckenden Villen der sogenannten Bäderarchitektur reihten sich wie Perlen einer Kette an der Promenade aneinander und verdeutlichten den Reichtum ihrer früheren Besitzer. Mitte des neunzehnten Jahrhunderts gab sich neben dem Adel und dem Hochadel selbst der deutsche Kaiser die Ehre, dem die Kaiserbäder ihren Namen verdankten. Man verbrachte die Ferien an der Ostsee und flanierte auf den allseits beliebten Seebrücken.
Lenchen schmatzte leise, streckte sich seufzend und richtete sich verschlafen auf. »Geht es Hanna besser?«, erkundigte sie sich und strich sich die honigblonden Haare aus dem Gesicht.
»Das Fieber ist gesunken«, erklärte Dana ihr. »Trotzdem wird deine Schwester heute im Bett bleiben. Gitti kommt gleich vorbei. Sie macht euch Frühstück und schmiert dir dein Pausenbrot. Beate hat ebenfalls Fieber. Ich springe für sie ein.«
Mit der Erwähnung von Gitti trat Beates Grippe augenblicklich in den Hintergrund. Vor Begeisterung ließ Leni ihre Brauen hüpfen. »Gitti kommt?«
Die Hausgemeinschaft in ihrem Wohnblock war ein Traum. Alle hielten zusammen. Man half sich gegenseitig, wann immer Not am Mann war. Dafür konnte Dana als alleinerziehende Mutter nicht dankbar genug sein.
Gitti wohnte auf dem gleichen Flur und war ihr über die Jahre zu einer mütterlichen Freundin geworden. Für ihre Töchter wurde sie eine Art Ersatz-Oma, der gewisse Rechte zustanden. Zu besagten Rechten gehörte es, den Mädchen die Nuss-Nugat-Creme dick auf die Pausenbrote zu schmieren, was die beiden total cool fanden. Natürlich hatte Gitti sich mit Dana abgesprochen. Und natürlich glaubten ihre Töchter, sie hätte keinen Schimmer und freuten sich jedes Mal ein Loch in den Bauch.
Wie aufs Stichwort klingelte es und Dana verließ das Kinderzimmer. Licht hatte sie keines angemacht und betete im Stillen, dass die Mädchen ihre Schuhe in den dafür vorgesehenen Wandschrank gestellt hatten und sie auf ihrem Weg durch den beengten düsteren Flur nicht stolperte.
Im Morgenmantel öffnete sie die Wohnungstür und bat Gitti herein. Mit etwas über siebzig hatte die ältere Frau ihre weißgrauen Haare zu einem Wust auf dem Hinterkopf gebändigt, was ihr einen jugendlichen Look verlieh. Überhaupt war sie eine strahlende Erscheinung. Ihre von langen Strandwanderungen gebräunte Haut hatte erstaunlich wenig Falten. Sommer wie Winter vertraute sie auf die Wellen der Ostsee, die ihr kleinere Bernsteinfunde an Land spülte, die sie umgehend zu Geld machte. Für Gitti war das eine von mehreren Möglichkeiten, ihre bescheidene Rente aufzubessern, um besser über die Runden zu kommen. Die angeschwemmten Schätze versilberte sie bei Amelie in Heringsdorf. Die junge Boutiquebesitzerin pflegte Kontakt zu einer Silberschmiedin in Swinemünde, die die Bernsteinfunde aufkaufte. Alle Beteiligten waren sich einig, dass das unter der Hand lief, weil Gitti das Geld einfach brauchte.
»Hey! Schön, dass du einspringst.« Dana vollführte eine einladende Geste.
»Ist doch klar!« Gitti kam herein und beäugte ihre Nachbarin kritisch. Warm legte sich ihre von Sonnenflecken überzogene Hand auf Danas Wange. »Schaffst du es wirklich, für Beate einzuspringen, meine Süße? Du siehst aus, als hättest du heute Nacht kein Auge zugetan.« Gitti stieß die Tür zur Küche auf, die im hellen Licht der Morgensonne lag.
»Das schaffe ich schon«, versicherte Dana zuversichtlich. »Beate meinte, das wird eine kurze Nummer. Ein Stündchen etwa. Danach haue ich mich noch mal kurz hin.«
Gitti verzog ihren Mund. »Noch mal kurz, ja? Und was ist mit deiner Schicht im Café? Bis heute Abend ist noch lange hin.«
»Samira löst mich früher ab, insofern sind es nur vier Stunden«, wiegelte Dana sogleich ab. »So kann ich mich mittags ein weiteres Stündchen hinlegen, bevor ich Lenchen aus der Kinderbetreuung abhole. Das passt dann schon.«
»Ab ins Bad mit dir, ich übernehme die Mädchen.« Gitti hängte ihre Strickjacke an die Garderobe und krempelte energisch die Ärmel ihrer Bluse hoch.
Dana ging ins Bad und betrachtete sich im Spiegel. Zwei schlaflose Nächte hatten deutliche Spuren hinterlassen. Sie sah ganz schön fertig aus. Das Strahlen war aus ihren braunen Augen verschwunden, die blonden Haare hingen ihr in wirren Strähnen bis auf die Ellbogen herunter. Umso beruhigender war es, dass Gitti sich um alles kümmerte. Dana würde schnell duschen und einen Menschen aus sich machen.
Tief ausatmend hielt sie ihren verspannten Nacken unter den warmen Wasserstrahl. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Muskeln langsam lockerten und weich wurden. Sie wäre gern länger so stehen geblieben, hätte sie Beate nicht versprochen, sie zu vertreten.
Hastig trocknete Dana sich ab und schlüpfte in Unterwäsche, die ihre besten Zeiten lange hinter sich hatten. Zwar schmiegte sich ihr Spitzenslip eng anliegend an die gebräunte Haut ihrer Hüften, doch die Farbe der ehemals weißen Baumwolle war genauso vergilbt wie die ihres BHs, der ihre Brüste umschloss. Zur Jeans hatte sie ein T-Shirt mit langen Ärmeln aus dem Schrank geholt, das nicht minder verwaschen war. Fahrig strich sie mit den Handflächen über den aufgerauten Stoff und zog die Ärmel bis zu den Handgelenken herunter. Bei zwei Kindern, die ständig aus allem herauswuchsen, musste sie Prioritäten setzen. Da war es ihr wichtiger, dass die beiden ab und zu neue Sachen bekamen.
Kurz überlegte Dana einen Pulli überzuziehen, weil es erst im späteren Verlauf des Tages wärmer werden würde, entschied sich dann aber für ihre Jeansjacke. Die blonden Haare hatte sie zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr locker über die Schulter nach vorne fiel.
Beate hatte ihren Arbeitgeber davon in Kenntnis gesetzt, dass Dana sie heute vertrat. Diese Grippe hatte es echt in sich. Reihum kippten die Leute sprichwörtlich aus den Latschen. Den Schlüssel zum Bürogebäude hatte Beate unter der Fußmatte ihrer Wohnungstür hinterlegt. Eine ausführliche Einweisung via Telefon hatte Dana erhalten. Sie wusste, wie die jeweiligen Büros angeordnet waren, wo die Schreibtische standen, wo sie Staub zu wischen hatte und wo sie besser die Finger davonließ. Es wäre keine großartige Sache, hatte Beate gemeint. In einer knappen Stunde sollte Dana durch sein. Darüber, dass sie sämtliche Putzutensilien im kleinen Bad im Eingangsbereich finden würde, war sie ebenfalls aufgeklärt. Für Besucher und Mitarbeiter gab es ein weiteres etwas komfortableres Bad, in dem man nicht über Reinigungswagen, Wischmopps und Putzeimer stolperte.
Als sie aus dem Haus trat, schlug ihr ein frischer Wind entgegen und sie war dankbar für ihre Jeansjacke. Kein Wölkchen trübte den blauen Himmel über Heringsdorf, in dessen Straßen und Gassen langsam das Leben erwachte. Cafébesitzer deckten Tische für Frühstücksgäste ein, Ladenbesitzer rücken ihre Werbetafeln auf den Bürgersteigen zurecht. Eine Möwe nutzte den Aufwind und schwang sich in die Lüfte. Ihr gellender Schrei zerriss die Stille des frühen Morgens begleitet vom heiseren Krähen einer Dohle, die Dana aus funkelnden Knopfaugen beobachtete. Der komische Vogel tänzelte vor dem Hintereingang der luxuriösen Bädervilla vor und zurück, in der sich die Büros befanden, um die sich Beate normalerweise kümmerte.
»Ich habe nichts für dich!«, wies Dana den schwarzgrau gefiederten Vogel zurecht, der den Kopf zur Seite neigte und ihr zuzwinkerte, als verstünde er jedes ihrer Worte. Nochmals krächzte das putzige Federvieh, bevor es davonhüpfte, die Flügel ausbreitete und sich auf das Dach des prachtvollen Gebäudes aus dem vergangenen Jahrhundert rettete, das Dana gleich betreten wollte.
Der dreigeschossige Bau bestach durch weiße Außenfassaden, die von großen Rundbogenfenstern dominiert wurden. Dana stieg die drei Stufen empor und fand selbst die Rückseite der Bädervilla noch beeindruckend. Kein Vergleich zu der zur Promenade hin ausgerichteten Vorderseite zwar, die mit ihrem Arkadengang im Erdgeschoss und den darüber angeordneten großzügigen Balkonen die Blicke der Spaziergänger auf sich zog, aber beeindruckend.
Obwohl sie den Schlüssel in der Jackentasche hatte, drückte Dana die Klinke der alten Haustür hinunter. Genau wie sämtliche Fensterrahmen war auch diese in glänzendem Weiß gehalten. Entgegen ihrer Erwartung ging die Tür problemlos auf. In den auf halber Höhe eingelassenen ringsum angeschliffenen Fensterscheiben spiegelten sich Danas erstaunte Gesichtszüge.
Fast ehrfürchtig tauchte sie in den großzügigen Eingangsbereich ein und sofort fiel ihr der gewaltige Kronleuchter auf, der an einer großgliedrigen Kette erhaben vom Dachgiebel herabhing. Das Licht der höhersteigenden Sonne brach sich in den unzähligen Kristalltränen, die an der Lampe hingen. Lichtflecken flackerten durch die Luft. Sie tanzten über die weiß gekalkten Wände und über das schlichte Hinweisschild mit dem Firmenlogo des Bauunternehmens Koslow & Koslow, das sich am Fuß der geschwungenen Treppe befand. Ein roter Pfeil verwies auf die Beletage der Villa, die man über die Stufen erreichte.
Leise knarzte das gewachste Holz unter Danas Sohlen und ihr Herzschlag beschleunigte sich spürbar. Gleich würde sie ein Planungsbüro betreten, wie aufregend. Es war seit jeher ihr Traum gewesen, einem Architekten oder Ingenieur bei einem neuen Bauvorhaben zuzuarbeiten.
Hinter der gläsernen Schwingtür fand Dana, genau wie Beate es ihr beschrieben hatte, das kleine Bad mitsamt Putzwagen und sämtlichen Putzutensilien hinter der ersten Tür auf der linken Seite vor. Kein Laut drang aus den Büros, es war noch früh am Tag. Bestenfalls schaffte sie ihr Pensum, bevor die Belegschaft eintrudelte. Allerdings musste in diesen heiligen Hallen irgendwo ein Angestellter zu finden sein, sonst wäre die Tür unten nicht aufgeschlossen gewesen.
Gleich im ersten Büro fand sie Baupläne auf dem mitten im Zimmer stehenden Teamtisch vor. Jemand hatte sie sorgfältig übereinander angeordnet und mit einer Glaskugel beschwert, damit sie bei unerwartetem Luftzug nicht davonflogen. Wie Beate ihr geraten hatte, beschränkte Dana sich auf das Nötigste. Da größere Staubansammlungen nirgends zu erkennen waren, saugte sie durch und wischte den Boden.
Als Nächstes betrat sie ein helles Altbauzimmer mit imposanter Stuckdecke. Vor den hohen Wänden waren mehrere Schreibtische mit großen Flachbildschirmen angeordnet. Auf einem davon erkannte Dana die 3-D-Animation eines Hauses mit Grasbewuchs auf dem Dach. Demnach war schon jemand fleißig.
»Guten Morgen!«, flötete ihr eine sympathische junge Frau mit schulterlangen braunen Haaren entgegen, die ihr mit einer dampfenden Tasse Kaffee entgegenkam. »Ich bin Nettie und hoffe, dir nicht im Weg herumzusitzen.« Aufmunternd zwinkerte sie Dana zu. »Bist du Beates Vertretung? Sie sagte mir schon, dass du kein Profi bist. Mach dir deshalb keinen unnötigen Stress. Freie Tische staubst du ab, ausgebreitete Papiere oder Pläne lässt du besser links liegen. Die Fenster hat Beate Anfang der Woche gewienert, die blinken nur so um die Wette. Somit reicht es, wenn du anschließend schnell saugst, durchwischst und die Bäder reinigst. Solltest du Fragen haben oder Hilfe benötigen, weißt du, wo du mich findest. Ich heiße nicht nur Nettie, ich bin auch nett«, lachte sie übermütig.
»Danke, supernett von dir Nettie«, nahm Dana das Wortspiel auf und schielte beim Staubwischen sehnsüchtig auf das Computerprogramm, das Nettie mit sicheren Mausklicks bediente. Der Grundriss des Hauses sagte Dana absolut zu. Obwohl nicht unbedingt groß, wirkte es durch die geschickte Anordnung der Wände und Nischen recht großzügig. Selbst die Treppe, die in die oberen Stockwerke und unters Dach führte, schluckte minimalen Raum. Nettie hatte ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und Dana hätte der jungen Frau liebend gerne Löcher in den Bauch gefragt, wagte es aber nicht, sie zu stören.
Nachdem sie sorgfältig um Netties Stuhl gesaugt und gewischt hatte, ging sie ins Nachbarzimmer, das ähnlich strukturiert war. Dabei kam sie nicht umhin, einige der ausgedruckten Pläne genauer unter die Lupe zu nehmen, die sie regelrecht ansprangen. Die Außenfassaden eines fünfstöckigen Gebäudes waren der Hammer. Von »Begrüntem Wohnen« hatte Dana im Zuge des Klimawandels schon öfter gehört und einiges darüber gelesen. Was sie auf diesen Plänen sah, war wirklich abgefahren. Es juckte sie in den Fingern, einige Änderungen vorzunehmen. Doch sie bremste ihren Übermut. Sie war alleinerziehende Mutter von zwei zauberhaften Mädchen und arbeitete hauptberuflich in Britts Kaffeestübchen als Servicekraft. Im Haus Koslow vertrat sie die Raumpflegerin. Das war eine einmalige Sache. Sie sollte möglichst unauffällig bleiben und schnellstmöglich wieder verschwinden. Deshalb steigerte sie ihr Tempo und war rasch durch. Noch immer saß außer Nettie niemand in den Büros.
Ein letztes Mal wrang sie ihren Wischmopp vor dem kleinen Bad aus, um das Putzzeug wegzustellen, da ging die Schwingtür im Eingangsbereich auf und eine Frau kam herein, die Dana auf Mitte fünfzig schätzte. Zu ihrem klassisch geschnittenen dunkelgrauen Kostüm trug sie hellgraue Pumps aus Veloursleder. Sie passten zu ihrer Handtasche, die an einer Kette aus silbernen Ösen an ihrer Schulter hing und deren Überschlag die magischen drei Buchstaben eines französischen Modelabels zierten. Freundlich lächelte sie Dana an. Schulterlange blonde Haare umspielten ihr herzförmiges Gesicht. Ihre Augen leuchteten in einem besonders auffälligen Blau.
»Erna Koslow«, stellte sie sich vor. »Ist Beate krank?« Besorgt hob sie die Augenbrauen an. »Hoffentlich nichts Ernstes. Muss ich mir Sorgen machen?«
»Dana Falkner«, stelle Dana sich ebenfalls vor und wunderte sich über das herzliche Mitgefühl der vor ihr stehenden Frau. Dem Namen und ihrem Auftreten nach zu urteilen, gehörte sie zur Firmenleitung. »Beate hat die Grippe und wollte niemanden anstecken. Deshalb hat sie mich gebeten, für sie einzuspringen. Ich hoffe, alles zu Ihrer Zufriedenheit erledigt zu haben.«
Erna Koslow schaute sich flüchtig um und zuckte mit einer Schulter. »Das sieht alles prima aus«, sagte sie zustimmend. »Bestellen Sie Beate bitte schöne Grüße und sie soll sich bessern«, scherzte sie und wandte sich Nettie zu, die lässig aus dem Büro trat. »Guten Morgen, Anette. Sind meine Söhne noch nicht im Haus?«
Nettie schüttelte den Kopf. »Hat Marvin Ihnen gar nicht Bescheid gegeben? Der Termin, bei dem Ihre Anwesenheit erforderlich gewesen wäre, wurde auf übernächste Woche verschoben. Er und sein Bruder haben einen Außentermin auf dem Festland. Das neue Wohnprojekt mit der begrünten Fassade geht an den Start. Das Fundament ist gegossen. So langsam sind wir in aller Munde.«
»Das freut mich zu hören.« Erna Koslow strahlte. »Also dass wir in aller Munde sind. Aber sagten Sie übernächste Woche? Das trifft sich gut. Schon hänge ich mein Kostüm in den Schrank zurück und tausche es gegen Jeans und Sweatshirt ein. Mein Mann wird sich freuen, dass wir dem Alltag in unserem Wohnmobil so für einige Zeit entfliehen können.«
»Ich wünsche allzeit gute Fahrt und angenehme Reiseziele«, rief Nettie winkend und tänzelte ins Büro zurück. »Tschü-hüss!«
»Tschü-hüss«, flötete Frau Koslow zurück. Das Arbeitsklima schien in diesem Unternehmen ausgesprochen entspannt zu sein. »Und Ihnen schönen Dank für Ihre Hilfe«, wandte sie sich an Dana. »Schon bin ich weg.«
»Schönen Urlaub«, wünschte Dana ihr und die Tür fiel ins Schloss.